Lebensamme & Sterbeamme

Mit meinen eigenen Worten ist für mich eine Lebens-und Sterbeamme eine Hebamme am anderen Ende des Lebens. Wir sind ausgebildet, um Menschen in Krisensituationen aller Art zu begleiten. Für mich haben diese Krisen immer etwas mit Abschied und Neubeginn zu tun. Deshalb ist dies mein Leitthema. Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen möchte ich vorrangig An- und Zugehörige begleiten, die sich in einem Abschieds- und/oder Trauerprozess befinden. Dieser Prozess beginnt für mich mit der Diagnosestellung des Patienten.

Wie und warum ich zur Sterbeamme wurde:

Zuallererst möchte ich meine Ausbildung zur Sterbeamme nach Claudia Cardinal erwähnen. Sie hat mir neben all dem neuen Wissen auch geholfen, besser auf meine bisherigen Erfahrungen zu sehen und sie mir bewußter zu machen. Ich habe gelernt, dass professionelle Unterstützung sehr hilfreich sein kann, um der Individualität im Leben, im Sterben und der Trauer gerecht zu werden.

Schon in jungen Jahren hat mich das Thema Sterben und Trauer interessiert. Ich war davon fasziniert und wollte mehr wissen. Im Laufe der Jahre habe ich bei und mit verschiedensten Menschen ihren Umgang mit Sterben und Trauer erlebt. In vielen Fällen herrschte eine große Sprachlosigkeit, die den Umgang miteinander erschwerte.

Ich habe erfahren, dass man bei der Arbeit mit Sterbenden und Trauernden mit der Essenz des Lebens in Berührung kommen kann. In dieser Phase ist es nicht wichtig, was eine Person ist oder besitzt. Diesen Krisen wohnt eine tiefe Weisheit inne. Eine Weisheit, die man für sich selbst nutzen und sie zum Nutzen anderer weitergeben kann. Doch wie macht man dies am besten? Im privaten Bereich hatte ich schon vielerlei Erfahrungen, mit den unterschiedlichsten Menschen. Ich lernte, wie unterschiedlich Menschen mit dem Thema Tod und Trauer umgehen. Durch die Ausbildung lernte ich, dass Abschiede auch noch nach Jahren nachgeholt werden können. Ich habe Menschen vom Zeitpunkt der lebensverkürzenden Diagnose bis zum Tod und in der Trauerphase begleitet. Ich lernte Anzuerkennen, dass jeder der Experte für sein Leben ist.

Meinen Mann habe ich bis zum letzten Atemzug begleitet. Obwohl ich meinem Mann seinen frühen Tod nicht gewünscht habe, bin ich sehr dankbar dass ich diese Zeit so mit ihm erleben und gestalten konnte.
In meiner Trauerzeit habe ich gelernt, wie hilfreich Kreativität ist. Manchmal kann und will man seine Gefühle nicht in Worte fassen, will niemandem zur Last fallen. Mir hat in dieser Zeit meine Kreativität sehr geholfen, da ich meine Gefühle in Farben und Tönen ausdrücken konnte. Ich habe auch gelernt, wie hilfreich und heilsam Tränen sein können, da sie das Alte/Schlechte aus dem Körper spülen um so Platz für Neues/Schönes zu schaffen.

Wie stelle ich mir eine Begleitung vor?

Beginnen möchte ich mit einem persönlichen Gespräch. Das kann auch via Telefon/Chat erfolgen. In diesem Gespräch möchte ich mit Ihnen gemeinsam erarbeiten, welche Schwierigkeiten/ Ängste im Abschiedsprozess vorliegen. Diese können sehr individuell sein und ich nehme mir in diesem Gespräch die Zeit, sie anzusehen.
Danach werde ich aus den mir vorliegenden Informationen mögliche Wege heraussuchen, die ich mit Ihnen dann in einem späteren Gespräch besprechen möchte. Mir ist es sehr wichtig, dass ich Ihnen Werkzeuge an die Hand gebe, um selbst aus der Krise herauszufinden. Von der Wirksamkeit dieser Werkzeuge hängt auch die Häufigkeit der Begleitung ab.

Eines der Werkzeuge ist es das Schöne im Hässlichen erkennen zu können. Ich selbst habe die Erfahrung machen dürfen, wie viel ein Perspektivwechsel verändern kann. Er kann zwar die Situation als solche nicht verändern, aber vielleicht schafft er es, sie erträglicher zu machen. Ein großes Augenmerk lege ich in meiner Arbeit auf die (Wieder)entdeckung der eigenen Kreativität. Der sind ja bekanntlich keine Grenzen gesetzt.

Mein Ziel ist es, den größtmöglichen Frieden für alle Parteien zu schaffen.

Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.

Galileo Galilei